Die sozialistische Jugendbewegung der Schweiz 1900 –1930. Eine Studie zur Radikalisierung der Jugend
von Andreas Petersen
Beeinflusst von Lenin, Fritz Brupbacher und Leonhard Ragaz, verantwortlich für die «panikartige Angst, die sich des Bürgertums am Ende des Weltkrieges bemächtigte» (Gruner), organisatorische Hauptträgerin der revolutionären Stimmung zu Zeiten des Generalstreiks 1918, glühende Anhängerschaft der Moskauer Internationale und Kernbestand der neuen Kommunistischen Partei der Schweiz – das war die sozialistische Jugend, zuerst «Jungburschen», später «Freie Jugend» und schließlich «Sozialdemokratische Jugendorganisation der Schweiz» genannt. Sie war aber auch eine Jugendbewegung mit Wanderungen, Ausflügen, Tanz und Spiel, Besichtigungen, Theater- und Vortragsabenden, Aufmärschen und Großveranstaltungen. Ihren Mitgliedern bot die Bewegung Gemeinschaft, Identität, gar einen Lebenssinn und prägte sie oft lebenslang. Viele wurden später wichtige Partei- und Kominternfunktionäre, wie zum Beispiel Willy Münzenberg.
Ausführlich stellt der Autor die unterschiedlichen Facetten dieser Jugendbewegung dar und fragt nach der Faszination der Bewegung für ihre Mitglieder. Er untersucht systematisch den Radikalisierungsprozess und erstellt einen ausdifferenzierten Faktorenkatalog, mit dem sich Radikalisierungsphänomene von Jugendgruppen untersuchen lassen. Zur Beantwortung der Frage, ob Jugendradikalität eine Generationenfrage ist, werden die sozialwissenschaftliche Diskussion über die Generationentheorie umfassend aufgearbeitet und die wichtigsten Jugendgruppen der damaligen Zeit mit der sozialistischen Jugend verglichen, die damit erstmals umfassend analysiert wird.
Radikale Jugend
Die sozialistische Jugendbewegung der Schweiz 1900–1930
Eine Studie zur Radikalisierung der Jugend
Gebunden. 2001, 554 Seiten, 60 Abbildungen s/w
ISBN 978-3-0340-0510-4